Samstag, 5. Dezember 2009

Vampire und Werwölfe - wissenschaftlicher Hintergrund

Vampirgeschichten, Werwolfgeschichten - wissenschaftlicher Hintergrund

Als einziger wissenschaftlicher Hintergrund für diese alten Sagen wird die Krankheit Tollwut angegeben, die leider auch auf das Gehirn wirkt. Neuere Forschungen bezüglich Krankheitserregern, die das Gehirn beeinflussen, haben hier überraschende Ergebnisse gezeigt. Krankheitserreger können dabei das Verhalten des Wirtes (infizierten) so beeinflussen, dass er zum Weiterverbreiten der Krankheit gezwungen wird. Bei ähnlichen Parasiten oder Krankheitserregern wird beispielsweise das Verhalten von Fischen so beeinrlusst, dass sie den natürlichen Fluchtinstinkt vor Störchen verlieren; werden sie dann gefressen, infizieren sie das Raubtier. Bei einem Parasiten, der Grillen befällt, wird die Grille im Endstadium sogar regelrecht zum frendgesteuerten Zombie; die Grille ertränkt sich selbst im Wasser und verbreitet damit den Parasiten weiter, der sich im Wasser fortpflanzt.

Wie sieht dies bei Tollwut aus? Hier wird im Endstadium der Krankheit am Tier eine starke Erhöhung der Agressivität, die auf eigene Verletzungen keine Rücksicht nimmt, beobachtet. Beim Biss oder beim Kratzen werden die Erreger dabei übertragen.

Die Hauptüberträger Fledermäuse und Wölfe/Hunde) zeigen dabei im Endstadium die stärksten Agressionen. Beim Menschen werden seit der Erfindung von Antibiotika und anderen Medikamenten nur selten im Endstadium Persönlichkeitsänderungen beobachtet. Wie sich dies in früheren Zeiten darstellte, ist nicht genau bekannt. Bei fehlender medizinischer Versorgung, mangelhafter Ernährung usw. kann dies natürlich früher anders ausgeshen haben.

Die Krankheit Tollwut begleitet den Menschen schon seit nahezu ewig. Bereits bei den Römern gab es Vampirgeschichten. Der Tod von Germanikus(der Ältere) zeigt dabei auch typische Tollwutsymptome, was in den offiziellen römischen Analen als Pferdesturz und Wundbrand bezeichnet wird; Die daraus resultierenden Ängste der Römer vor Germanien werden ebenfalls immer von Werwolfgeschichten geprägt. Einige Theorien sagen, dass die Erfolge der Germanen gegenüber Rom vor allem am Jagdverhalten der Bevölkerung lag; Für die Germanen war die Jagd ein lästiger Lebensunterhalt; Bei den Römern gefährdeten sich dagegen die Führer und die Reichen in Sachen Tollwut selbst, indem sie zum Spass jagden, unvorsichtiger und dabei auch Raubtiere erlegten und dabei gerade die Anführer ein ungleich höheres Infektionsrisiko inkauf nahmen.

Während der Zeit Karls des Großen kamen die Vampir- und Werwolfgeschichten dann zum erstenmal im Zusammenhang mit religiöser Verfolgung zur Rede.

Eine umfangreiche Erwähung finden vor allem Werwolf-, aber auch Vampirvorwürfe, während der Zeit der Hexenverbrennung. Ausgeufert waren die wilden Sagen während der Zeit der Pest; Aus dieser Zeit stammt auch die Urversion des Hexenhammers, die zu Lebzeiten des Autors aber unter Pestärzten höchst umstritten war, da die Mönche auf christliche Näcstenliebe setzten bei der Behandlung der Krankheiten und sogar die eigene Infektion und den eigenen Tod als gottgewollt hinnahmen.

Erst viele Jahrzehnte nach dem Tod des Autors wurde der Hexenhammer wieder ausgegraben und zum Anlass für die Hexenverfolgung gemacht. Noch bis zum 17. Jahrhundert wurden dabei noch neben angeblichen Hexen auch angebliche Werwölfe und Vampire verbrannt.

Ab dem 15. Jahrhundert wurden in Südamerika echte blutsaugende Fledermausarten von den christlichen Eroberern als "Vampirefledermäuse" benannt entsprechend alten christlichen Sagen. Diese leben tatsächlich von Blut, übertragen aber keine Tollwut. In seltenen Fällen übertragen sie harmlosere einheimische Krankheitserreger.

Erst ab dem 18. Jahrnundert etablierten sich dann mehr und mehr Vampirsagen; Neben den typischen Tollwutähnlichen beschreibungen rückte aber der sexuelle Bereich dann in die Erzählungen; Viele Symptome von Syphilis, die ebenfalls das Gehirn zerstört und Verhaltensänderungen verursacht, kamen in den Sagen vor. Das Vampirbild war jetzt der liebestolle Vampir, der junge Mädchen verführt.

Aus der wirren Vielzahl von Sagen und Geschichten wurden dann vor einzelnen Erfolgsautoren die die bekannten Vampirnamen und Persönlichkeiten mehr oder weniger erfungen; Wie Graf Drakula, Nosferatu,...

Heute ist in der Grufti- und heutigen Gothic-Szene dann wieder eine neue Symbolik entstanden, die germanische Kulte und Wikingerreligionen in die Thematik mit hineinbrachten und - sehr vereinzelt - sogar Anlehnungen zum Satanismus zeigen. Dies wird als typische Jugendreligion aber allgemein nicht sehr ernst genommen.

Heutige Bücher / Filme wie Twilight erfinden dabei auf Harry-Potter-Niveau wieder neue Sagen und Kulte.