Dienstag, 2. Juli 2013

Zombie-Geschichten - welcher Hintergrund?

Das Zombie-Thema ist inzwischen auch Dauerbrenner bei vielen neueren Gruselfilmen in Kino und Fernsehen. Die Herkunft der Zombie-Geschichten ist dabei relativ diffus.

Das Wort stammt ursprünglich aus den Vodoo-Bereich, wurde unter Afroamerikanern, in der Karibik wurde das Wort Zombie erstmalig amerikanisch-englisch übernommen. Ursprünglich wurde es am häufigsten benutzt von christlichen Missionaren, christlichen Laienpredigern und christlich-fundamentalistischen Sekten, die das Wort Zombie geringschätzig gegenüber Naturreligionen von Amerikanern afrikanischer Herkunft benutzten und Ängste gegenüber diesen Religionen schürten.

Einige reale Hintergründe für diese von den Christlichen Fundamentalisten weit verallgemeinerten und übergriebenen Zombie-Geschichten gab es aber tatsächlich bei einigen kleinen und seltenen Vodoo-Sekten. Bei diesen war es teilweise üblich, dass solche Vodoo-Familien sich selbst Sklaven hielten, die sie unter bestimmte Drogen setzten; Diese Sklaven waren meist wegen irreparablen Hirnschäden wirklich fast ohne Persönlichkeit und verrichteten die Arbeiten roboterähnlich. Diese Sklaven waren aber meist auch Verwandte oder Anhänger des eigenen Stammes, die Zombifizierung war eine Bestrafung, die für bestimmte Verbrechen verhängt wurde. Man sollte aber auch sagen, daß diese Geschichten teilweise von christlichen Fundamentalisten zur Rechtfertigung der Sklaverei von Schwarzen benutzt wurden und wie gesagt weit übertrieben, pauschalisierend gegen Farbige und verallgemeinernd waren

Im 19. jahrhundert wurden dann von Schriftstellern Zombie-Geschichten als Romane oder Gruselgeschichten veröffentlicht, die dann meist auf Hawai oder Haiti spielten. Auch hier der Grundtenor der Herabwürdigung von Naturreligionen durch Schriftsteller mit christlich-fundamentalistischen Hintergrund. Oft wurden auch die modernen Naturwissenschaften als Kämpfer gegen Zombie-Sekten beschrieben.

Eine neue Umdeutung der Zombie-Geschichten geschah in den USA während der Hysterie des kalten Krieges. Anleitungen mit Tipps für das Verhalten bei einem ABC-Krieg enthielten oft Andeutungen, die Gegend könne durch so. Zombies verseucht sein, wenn man nach einem Atomkrieg den Bunker verlasse. Hier wurde zum ersten mal der Zombie als kranker beschrieben, der seine Krankheitserreger übertragen könne auf die Gesunden, die den Bunker wieder verlassen. Hierher stammen auch die ersten Hinweise, man müsse sog. Zombies, die Folgen eines ABC-Krieges seien, sofort töten, um nicht selbst infiziert zu werden. Das Thema, daß man von früher bekannte Personen jetzt als Zombies wiedererkennen könne und dennoch töten müsse, stammt auch aus dieser Zeit. Teilweise stammen Zombie-Warnungen für den Fall des Verlassens eines Atombunkers tatsächlich von offiziellen Stellen.

Ab den 1990-ger Jahren stammen dann zunehmend Zombie-Geschichten aus England, die dann wieder die Thematik etwas umdeuten und Zombies als Tolwut-Infizierte darstellen; Thematik ist nun vor allen der Ausbruch eines als biologische Waffe entwickelten gentechnisch veränderten Tolwut-Erregers, der die Menschen in Zombies verwandelt, die dann hirntot umherlaufen und gezielt und mit einer gewissen geringen Intelligenz gesunde Menschen verfolgen, um diese durch Bisse oder andere Verletzungen zu infizieren. Es gab aber nie echte Hinweise, daß eine solches Virus von  irgendwem entwickelt worden sein könnte. Die bekanntenste Biowaffe, Anthrax, wurde allerdings tatsächlich von den Engländern während der Weltkriege entwickelt und auf einer Insel getestet. Dies ist die bekannteste Bio-Waffenentwicklung der Welt, allerdings wurde bei der Entwicklung von Anthrax darauf hingearbeitet, daß der Erreger auf keinen Fall von Mensch zu Mensch übertragbar ist und sich nicht selbstständig verbreiten kann oder wandern kann, sondern fest an dem Ort bleibt, wo er ausgesetzt wurde. Dennoch haben viele englische Tollwut-Zombie-Veröffentlichungen einige Details gemein mit früheren Geschichten, die sich kritisch mit dem Entwickeln und Testen von Anthrax auf einer kleinen englischen Insel beschäftigen.

Diese englische Deutung von Zombies aus mehreren Kino- und Fernsehschockern wird zur Zeit, etwa ab 2010, wieder von den USA übernommen und als Grundlage für die neuesten Holliwood-Blockbuster verwendet.


Weitere Anmerkungen:
  • Der offizielle Vodoo kennt nur den sog. gespielten Zombie als Tempeldiener, vor allem beim sog. Kult des Schlangengottes. Solche gespielten Zombies sind ganz normale Menschen, die nur während der Kulte einen Zombie-Tempeldiener spielen. Diese werden aber auch als "Lebende Tote" bezeichnet, woher dieser Begriff ursprünglich kommt.
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  • Der einzige recherchierbare Fall eines echten Zombies fand 1960 in Südamerkika statt, als die Polizei einen echten Zombie fand. Es handelte sich um einen polizeilich gesuchten Serienvergewaltiger von Kindern; Die Dorfgemeinschaft hatte wegen der Vergewaltigung seiner 6 bis 10 Jahre alten Töchter nicht die Polizei gerufen, sondern einen Dorfscharmanen aktiviert. Sein Urteil war Zombifizierung; Er gab der Ehefrau des Vergewaltigers ein Zombifizierungsgift, das diese ihm in den Alkohol mischte. Danach lag der Mann 3 Tage im Koma und erwachte wieder mit schweren Hirnschäden als Zombie. Er machte dann weiter die gleichen Arbeiten wie vorher, wie die Dorfgemeinschaft berichtete, konnte aber nicht mehr reden und bewegte sich  merkwürdig.
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  • Im pazifischen Raum, vor allem Hawai und Haiti, gab es bei den Naturreligionen der Ureinwohner keinen Zusammenhang zu irgendwelchen Zombie-Geschichten. Der Begriff Zombie wurde von Amerika aus mit den Weißen eingeschleppt und vor allem von christlich-fundamentalistischen Laienpredigern als Vorwurf gegen Naturreligionen verbreitet.
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  • Im James-Bond-Film "Leben und Sterben lassen " ("To live or to die") sind in der Handlung einige Anspielungen eines Zusammenhanges von Vodoo zu Rauschgiftgeschäften im Mittel- und Südamerika enthalten. Womit diese Vorwürfe belegt wurden und durch die Filmzensur kamen, ist nicht recherchierbar gewesen. Einige Zombie-Szenen wurden aber für den europäischen Raum entfernt; Diese Szenen sind heute auch in den offiziellen US-Kinoversionen und Fernsehversionen nicht mehr enthalten.
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  • Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Medikamentes Morphium wird über einige gebräuchliche Drogen berichtet, die Zombie-Ähnliche Folgen haben können; Vor allem Drogen, die dem heutigen Herion ähnlich sind. Das Morphium war ja der Versuch, wissenschaftlich den reinen Wirkstoff Morphium herzustellen ohne die Vielfalt der schädlichen Nebenwirkungen durch Verunreinigungen der Heroin-ähnlichen Drogen von Naturvölkern. Aber auch reines Morphium wird ja heute als Droge betrachtet
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  • Die Christlich-fundamentalistischen Laienprediger bezeichnen den Zombie als Auftragsmörder im Auftrag von heimlichen Sekten von Farbigen. Dieser Zombie könne nach einem Mord nicht sagen, wer ihn beauftragt habe und habe den Auftrag, jemanden zu töten und sich selbst dann umzubringen. Dieser sein auch ein lebender Toter, der nur noch willenlos herumlaufe, um seinen letzten Auftrag auszuführen. Es sei also kein Mord, einen Zombie zu töten.