Dienstag, 3. Februar 2015

gruselige Strassennamen bzw. Weg-, Stadt und Stadtteilnamen

Viele Namen von Strassen, Städten, Stadtteilen, Plätzen und Wegen haben einen alten, historischen Hintergrund; Viele Hintergründe sind auch recht gruselig, was man manchmal noch aus Sagen o.ä. kennt, was aber oft auch in Vergessenheit gefallen ist. Hier sind einige Bezeichnungen, die in Namen oder Silben von Strassen, Wegen etc. vorkommen und die auf einen recht gruseligen Hintergrund deuten.


  • Gallberg mit der Silbe Gall, also auch z.B. Gallweg etc.; Hier steht die Silbe GALL für Galgen, also ein Hinrichtungsplatz des späten Mittelalters. Hier wurden Verbrecher hingerichtet, aber im späten Mittelalter oft auch noch Hexen verbrannt. Oft findet man hier auch Bezeichnungen wie Geisterweg, was auf einen anbeiliegenden Friedhof hindeutet, auf dem die hingerichteten Verbrecher verscharrt wurden.
  • Vor dem späten Mittelalter wurden Hexenverbrennungen mist auf den Kirchplatz oder Kirchweihplatz durchgeführt. Oft aber auch auf dem ansonsten harmlosen Marktplatz.
  • Steine als zweite Silbe, oft verbunden mit den Worten Frauensteine, Jungfrauensteine, Wolfssteine, Heidensteine, Opfersteine, Schlachtstgeine, Blutsteine, Hexensteine, Externsteine; Steine als zweite Silbe deutet fast immer auf heidnische Opferstellen aus der Zeit vor Christi Geburt hin. Hier wurden in der Regel Menschenopfer oder Tieropfer dargebracht oder auch Verbrecher oder Feinde hingerichtet, je nach dem wie man das sieht. Wissenschaftler messen hier oft heute noch einen hohen Eisengehalt im Boden, weil hier sehr viel Blut versickert ist; Offensichtlich sehr viel mehr als auf mittelalterlichen Hinrichtungsplätzen, die keinen höheren Eisengehalt zeigen. Frauensteine oder Jungfrauensteine kann aber auch auf germanische Seherinnen hinweisen, die nur eine Art Orakel und Weissagungen machten. Oft war aber auch beides kombiniert, also ein Orakel- oder Weissageort, bei dem bei Bedarf auch je nach Orakel gleich die Bestrafung oder gar Hinrichtung folgten. Diese "Steine" genannten Plätze wurden aber auch friedlich als Sternwarten benutzt, an denen Sonnenaufgang und -Untergang beobachtet wurden, es wurde die sog. Frühlingsbeginn als 'Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche' als Jahresanfang bestimmt, es wurden die Monate auf das Jahr umgerechnet mit Schaltmonaten, es wurden die Zeitunkte für Aussat und Ernte sowie für germanische Feste festgelegt; Fundstücke wie die 'Himmelsscheibe von Bebra' belegen dies.
  • Richtplatz, Richtweg, Scheideweg mit der Silbe Richt war im späteren Mittelalter ein Hinrichtungsplatz für Verbrecher. Davor im mittleren Mittelalter wurden hier oft Streitigkeiten durch Zweitkämpfe zwischen Rittern entschieden, bei denen der Verlierer starb und der Gewinner eben Recht hatte. Auch hier sind viele Menschen gestorben.
  • Hexenplatz, Hexenwiese, Hexenwald, Feenwiese, Trollwiese, Wallpurgisplatz, Bocksberg, Panwiese (nach dem Germanischen Liebesgott Pan)  etc. deutet auf einen heidnischen Versammlungsplatz hin, auf dem an bestimmten Jahrestagen heidnische Feste gefeiert wurden und getanzt wurde. Meist bei Frühlingsanfang, aber auch Sommersonnenwende, Herbst- oder Winteranfang. Dies ist eigentlich nichts gruseliges, die alten germanischen Bezeichnungen haben nur zu christlichen Zeiten eine negative Bedeutung erhalten. Oft wurden in Kirchen gegen diese heidnischen Versammlungen gepredigt und mit der Strafe Gottes gedroht.
  • Hallberg oder andere Wortkombinationen mit Hall waren altgermanische Plätze mit guter Akustik, an denen Versammlungen abgehalten oder Reden gehalten wurden. Auch hier gab es zu altgermanischen Zeiten oft Zweitkämpfe, bei denen der Sieger halt recht hatte und der Verlierer starb.
  • Die Silbe Rat bedeutet ab der Neuzeit demokratische Regierungssitze; Im späten Mittelalter war Rat ein bürgerlicher Versammlngsplatz, auf dem die Bürger untereinanter Anliegen uns Streitigkeiten aushandelten; Tote gab es hier selten. Im mittleren und frühen Mittelalter war Rat ein größeres Dorf, auf dessen Ratplatz ebenfalls Versammlungen ausgehandelt wurden und Streitigkeiten gelöst wurden; Tote gab es hier auch unter den Germanen selten, da selbst Verbrechen wie Mord und Totschlag mit Geldstrafen und Wiedergutmachungen gelöst wurden. harmlos dagegen: Rod oder Rodt bedeutete eine in den Wald gerodete Ansiedlung. Rott (wie z.b. Rotthäuser) bedeutete eine Zusammenrottung von Häusern o.ä. Knochenhauer bedeutete früher nur Metzger oder Fleischer. Schinder bedeutete ein Schlachter von Vie, also Schweinen, Kühen oder auch Pferden. Bestimmte Bezeichnungen hatten auch nur Bezug zum Friedhof: Himmelfahrtsweg, letzter Wille, letzte Ölung, alle Kombinationen mit letzter, Totengräbergasse, Ewiger Frieden, ewige Ruhe, andere Kombinationen mit ewig, Himmelgeister, Auferstehung, ...
  • Hellweg zeigt einen breiten Weg durch einen Wald an, der zum Schutz gegen Überfälle links und Rechts breit abgeholzt war. Hellwege gab es seit der Römerzeit bis ins Mittelalter. Auf diesen Wegen bewegten sich römische Legionen, Ritterheere etc. Andere Bezeichnungen sind auch Heerstraße, Armeestrasse - beides oft mit dem Wort alte kombiniert, alo z.B. alte Heerstraße. Die Gegenbezeichnung hiergegen sind friedliche Handelswege, oft auch nach Waren benannt, die hier transportiert und gehandelt wurden, wie Kupferstrasse, Gewürzweg, Salzstrasse bis hin zu dem oft abfällig genannten Holzweg. Auch hier deutet die Kombination mit alte, also alte Salzstraße, auf die Römerzeit hin. Die Silben Kasernen-, Armee-, Marschier- und Parade- sind nicht sehr alt und stammen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg, hier sind aber vor und während der Weltkriege auch sicher viele Menschen gestorben.
  • Bodenarten kommen auch oft in Strassen- oder Städtenamen vor:
    Mergel- ist ein Zeichen für schlechten, wenig ertragreichen Ackerboden. Hier legten sehr arme Bauern.
    Knitt- ist eine Bezeichnung für extrem wertlosen, lehmigen, matschigen Boden, der für Bauern unbrauchbar war.
    Emmer wie in Emmerrich war sehr wertvoller, ertragreicher Ackerboden für hochwertige Feldfrüchte wie Kohl, Gemüse, Möhren etc.
    -moos ist vor allem in süddeutschland eine Bezeichnung für feuchten Boden, auf dem nur im Sommer Vieh weiden kann.
    -au (Aue) ist eine Bezeichnung für Land an Flüssen, das während des Hochwasser überschwemmt wird. Hier können teure Ackerfrüchte angebaut werden und Bauern können hier reich werden, aber wegen den unvorhersehbaren Überschwemmungen war das Risiko hoch. Oft verbinden sich traurige Sagen mit Flussauen.
    -Fenn wird eine moorige Landschaft bezeichnet, oft mit gruseligem Unterton. In alten Sagen kommen oft die Bezeichnungen "hohe Fenn" für ein besonders gruseliges mooriges Gelände in den Bergen vor. Also Gegenden, die man früher mied und vor denen die Leute Angst hatten. Auf moorigem Gelände mit der Bezeichnung Fenn wurden auch oft zu Germanenzeiten Menschenopfer gemacht, indem man die Opfer legend im Moor versenkte.
    - Hardt ist als Silbe eine schöne, bewaldete Anhöhe. Hardt war auch zu germanischen Zeiten ein Ausguck, auf dem man nach anrückenden Feinden Ausschau hielt, wo man sich versammelte und beriet, um in den Krieg zu ziehen oder ähnliches. Also ein Ort, wo die Menschen sich sicher fühlten, ein Ort, der die Gegend drumherum sicher machte.
  • Turm hat eine ähnliche Bedeutung wie Hardt, nur aus dem Mittelalter; Hier war ein Wachturm oder ein Turm der Stadtmauer der Ausguck, der Sicherheit garantierte. Turm konnte aber im frühen Mittelalter auch ein Gefängnis sein, Hexenturm war sogar ein Gefängnis für Hexen vor ihrer Hinrichtung, in dem auch gefoltert wurde.
  • Der Begriff Verließ, Kerker etc. war immer ein Ort, wo Gefangene waren oder auch gefoltert und hingerichtet wurde.  Im Gegensatz dazu war Keller immer ein positiver Begriff, meist Weinkeller oder Vorratsraum, oft auch im Begriff von Wirtschaft mit Ausschank.
  • Tor war im Mittelalter ein Stadttor, das Sicherheit garantierte.
  • Werth war ein Sitz des Kaisers im Mittelalter. Auch die Begriffe König-, Kaiser-, Fürsten- Grafen- deuten auf alte Regierungssitze hin. Vor allem Werth deutet auf viele Tote hin durch Kaisergerichte, Zweitkämpfe auf Leben und Tod oder seltener auch auf Hexenverbrennungen. Ähnlich auch der Begriff Burg o.ä.
  • Furt war früher eine flache Stelle eines Flusses, an der man zu Fuss oder oft auch nur mit Pferden und Kutschen hinüberkommen konnte. Hier kamen zur Germanenzeit viele Menschen ums Leben; Teils bei Hochwasser, teils auch Leichtsinn oder einfach auch nur wegen Unglücken ertranken viele. Auch viele überfälle von Räubern und sogar viele Schlachten fanden zur Germanenzeit, vor allem zur Zeit der Völkerwanderung, an Furten statt. Beispiel: Frankfurt (Furt der Franken). Sichere Überfahrtmöglichkeiten von Flüssen finden sich in Worten wie Steg (meist Fähranlegesteg), Fähr, Floss bzw. Flösser; Über (z.b. Überlingen, Überruhr; oft findet man auch 2 Orte, zwischen denen eine Fähre fuhr), bei denen das Wort Über früher gebraucht wird wie das griechische Anti (wie Rion und Antirion, zwischen denen ebenfalls eine Fähre fuhr). Werft (eine Schiffbauwerft), lenz wie in Koblenz eine Station in der Schiffe gelenzt (entwässert) und gewartet wurden, natürlich auch Hafen, Zoll (bei wichtigen Fährverbindungen wurde gleich auch Zoll erhoben), Fisch deutet schon auf Fischereihafen hin bis hin zu anderen Bezeichnungen aus dem Schiffereibereich bei größeren Häfen.
  • Der Begriff Hölle in Weg- oder Landschaftsnamen war dagegen selten als negativ gemeint. Bei Weinanbaugebieten hat dieser Begriff eher die Bedeutung, daß auf diesem Boden ein besonders guter Wein wächst. (z.B. Höllengrund). Ähnlich kann der Begriff auch einen alten Weinausschank bedeuten oder auch ein altes Weinlager. Bei Straßen- oder Wegnamen kann der Begriff Hölle aber dann doch eine gefährliche Stelle bedeuten, oft aber auch nur auf eine besonders skurile Felsen- oder Landschaftsform hinweisen die sich die Leute nicht erklären konnten.
  • Die Silbe Sieben deutete früher keineswegs auf Märchen hin, auch nicht auf eine bestimmte Anzahl von Bergen bzw. Flüssen (z.B. Siebengebierge hat keine 7 Berge und hat nichts mit Märchen zu tun). Sieben war früher der Ausdruck für Gold waschen, aber auch edle Metalle von Silver, Kupfer, Zinn bis Blei wurden ausgewaschen. Siebengebirge bedeutete also eher eine Fundstelle von Metallen. Der Begriff Erz kann allerdings sowohl auf alte Eisenvorkommen hindeuten als auch auf ein religiösen Bezug aus dem Mittelalter.

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